Donnerstag, 30. Juli 2015

Boostedt: Flüchtlinge besser integrieren - Mehr Geld für Deutschkurse

 
Sozialausschuss des Segeberger Kreistags informierte sich in der Gemeinschaftsunterkunft Boostedt



Von Patricia König


Während die Flüchtlinge ihrem gewohnten Alltag nachgingen, informierten sich (von links) Ingrid Olef, Elke Andrasch, Rita Marcussen, Dr. Christopher Schmidt und Rudolf G. Beeth über die Situation in der Gemeinschaftsunterkunft in Boostedt. © Patricia König

Kreis Segeberg. Um Flüchtlinge besser integrieren zu können, müssen die Sprachkurse für sie ausgeweitet werden. Darauf verständigte sich der Sozialausschuss des Kreistages, nachdem sich die Politiker in der Erstaufnahmeeinrichtung in Boostedt umgesehen hatten. 

Dort leben in drei Häusern der ehemaligen Kaserne 395 Flüchtlinge vornehmlich aus Syrien, Afghanistan, Albanien, Serbien, Eritrea, Somalia und dem Jemen. Zur Zeit werden zwei weitere Gebäude, die die Landesanstalt für Ausländerangelegenheiten von der Bundeswehr gemietet hat, für die nächsten 100 Flüchtlinge vorbereitet. „Dabei helfen zum größten Teil unsere jetzigen Bewohner mit", erklärte Marlene Sachse, stellvertretende Leiterin des DRK-Betreuungsvereins. Das DRK ist mit 15 Mitarbeitern vor Ort, die Landesanstalt mit weiteren 25. Diese kümmern sich um die Asylanträge und um diejenigen, die freiwillig wieder in ihre Heimat zurückkehren. „Davon haben wir im Moment viele", bestätigte Kruse.

In der Mensa in der ehemaligen Turnhalle nehmen die Asylbewerber ihr Frühstück und das Mittagessen ein. „Zur Zeit ist Ramadan", erklärt Kruses Kollege Andreas Hinrichs. Deswegen gebe es um 22 Uhr noch einmal ein warmes Essen für die Muslime. Die Mitglieder des Sozialausschusses waren von dem bunten Treiben auf den Rasenflächen um die Gebäude angetan. Viele der Bewohner hielten sich draußen auf, etwa 30 Männer spielten an einem selbstgemachten „Netz" aus Plastiktüten Volleyball.

Nach der Betreuung der Kinder fragte Kreistagsabgeordnete Bettina Albert. Es seien 30 Kinder unter sechs Jahren in der Einrichtung. Für ältere Kinder habe man noch nicht die Voraussetzungen schaffen können, wie den täglichen Transfer zur Schule, sagte Sachse. Wie die Mädchen und Jungen betreut werden, das sahen die Besucher in der Kinderstube im Souterrain des ersten Gebäudes. Sie ist mit vielen gespendeten Spielsachen ausgestattet, vormittags kümmern sich ausgebildete Erzieher um die Kinder.

Die frisch gewonnenen Eindrücke wirkten in der anschließenden Sitzung in der Amtsverwaltung nach. Michael Kölln, Geschäftsführer der Volkshochschule Bad Segeberg, hatte beantragt, dass der Kreis weitere 56 000 Euro für die Durchführung von insgesamt sieben Deutschkursen bewilligt. Diese Finanzspritze solle quasi als Übergangsfinanzierung gelten, bis die beantragten Zuschüsse vom Land endlich fließen. Schon im vergangenen Jahr hatte der Kreistag der VHS Bad Segeberg 60 000 Euro für die Sprachförderung zur Verfügung gestellt. „Wir müssen mit dem Angebot in die Fläche des Kreises", erläuterte Kölln dem Ausschuss. Die weiterführenden Kurse mit Prüfung und Zertifizierung sollen in Bad Segeberg, Bad Bramstedt, Henstedt-Ulzburg, Kaltenkirchen, Norderstedt (2) und im Segeberger Umland angeboten werden.

Die Lehrgänge hätten einen sehr guten Zulauf und Erfolg. Sie seien für die Integration der Asylbewerber enorm wichtig. Die Entscheidung über weitere Mittel vom Land werde aber frühestens ab September erwartet. „Dadurch würden viele Menschen, die sich integrieren möchten, durch das Raster fallen, weil sie den Deutschunterricht nicht fortführen können, den sie begonnen haben", schilderte Kölln.

In Absprache mit Landrat Jan Peter Schröder beschloss der Ausschuss, erneut Mittel von bis zu 60 000 Euro für die Sprachförderung zu empfehlen. Die Verwaltung werde eine Möglichkeit finden, Geld dafür bereit zu stellen, meinte Schröder.

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